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Nur Müll kommt weg

Korbacher Tafel hat genügend Helfer für 600 Kunden

Korbach – Auch an der Korbacher Tafel geht die Corona-Pandemie nicht spurlos vorbei. Sie musste im vergangenen Jahr im ersten Lockdown etwa sechs Wochen schließen, konnte danach aber durchgängig geöffnet bleiben. „Nach der Wiederöffnung mussten wir uns bei den Lebensmittelgeschäften wieder präsent machen und dafür sorgen, dass wir wieder Lebensmittel abholen können. Aber nach ein bis zwei Wochen ging alles wieder seinen gewohnten Gang.“, berichtet Oliver Breysach. Der Vorsitzende der Korbacher Tafel gibt an, dass es durch die Pandemie zu neuen Schwierigkeiten kam.

Nicht nur für die Einrichtung an sich, insbesondere für die ehrenamtlichen Helfer sei die aktuelle Situation besonders belastend. „Viele ältere Menschen über 65 helfen in der Tafel und zählen somit zur Risikogruppe“, sagt Breysach. Die Tafel habe es ihren Helfern frei gestellt, ob sie weiterhin in der Tafel helfen wollen oder nicht. Einige seien zum eigenen und dem Schutz anderer zuhause geblieben. Im Mai 2020 fehlten deshalb der Tafel Fahrer (wir berichteten). „Nach dem WLZ-Artikel haben sich freiwillige Helfer gemeldet und momentan ist die Helfersituation sehr entspannt“, resümiert Breysach zufrieden.

Warenausgabe in der Korbacher Tafel: Die Lebensmittelkörbe warten auf die Abholung durch eine Bedarfsperson der Korbacher Tafel.

Die Tafeln haben zum Schutz ihrer Kunden und Helfer verschiedene Hygienekonzepte aufgestellt. Die Korbacher Tafel gab den Kunden auch schon vor der Pandemie bestimmte Zeitfenster, an denen sie ihre Kisten mit Waren abholen können. Durch die Terminvergabe, die Reduzierung von vier auf zwei Ausgabe-Schalter und der Begrenzung auf maximal zwei Kunden im Ausgaberaum fühlen sich die Helfer geschützt. Außer den Lebensmitteln wurden der Tafel in der Pandemie auch Masken gespendet. So können die Helfer auch Masken ausgeben, sollte ein Kunde seine Maske vergessen haben. Mit diesem Konzept sei die Korbacher Tafel ohne Schließung durch den vergangenen Winter gekommen.

Die Menge von Lebensmittel- und Geldspenden habe sich in der Pandemie nicht verändert. Auch einen Anstieg an Kunden gab es nach Angaben Breysachs nicht.

Die Korbacher Tafel versorgt 240 Bedarfsgemeinschaften, bestehend aus etwa 600 Personen, alle 14 Tage mit Lebensmitteln. Die Warteliste ist momentan kurz: Nur vier Bedarfsgemeinschaften warten auf eine Aufnahme und Bestätigung zur Lebensmittelabholung. Vor der Pandemie war die Liste länger, sagt der Vorsitzende. Einen Großteil konnte man schon in die Versorgung mitaufnehmen.

Was passiert mit den Produkten, die am Ausgabetag übrig bleiben oder nicht mehr appetitlich sind? Diese holt sich der Vöhler Gnadenhof abends am Ausgabetag ab, sagt Helferin Ursel Beisenherz: „So kommt nur richtiger Müll bei uns in den Mülleimer. Wir haben eine Tonne und die wird nur alle zwei Wochen geholt und ist nie voll.“

Frankenberger Tafel sucht Helfer

Im Gegensatz zur Korbacher Tafel ist die momentane Situation bei der Frankenberger Tafel angespannter. Durch die Pandemie und die einzuhaltenden AHA-Regeln gibt es derzeit weniger Helfer in der Tafel. „In Zeiten des Lockdowns gab es viele Anfrage von jüngeren Menschen, die helfen wollten. Aktuell fehlen uns definitiv Mitarbeiter zur Warenausgabe sowie als Fahrer und Beifahrer zur Warenabholung“, sagte Friedhelm Vaupel, der für die Koordination des Geschäftsbetriebes verantwortlich ist.

Auch die Frankenberger Tafel hat ein Hygienekonzept für ihre Kunden und Helfer. Es gilt die AHA-Regel, gleichzeitig dürfen sich maximal zwei Personen im Verkaufsraum aufhalten, die Warenausgabe findet hinter einer Scheibe statt, es wurden Luftreinigungsgeräte installiert und für Kunden sowie Mitarbeiter steht ausreichend Desinfektionsmittel bereit.

Die Spendenbereitschaft sei im Non-Food-Bereich gestiegen, was damit zusammenhängt, dass viele Menschen zuhause „aufgeräumt“ haben, vermutet Vaupel. Momentan habe die Tafel weniger Kunden als vor der Pandemie, da einige aus Vorsicht nicht mehr kommen wollten. Ob die Tafel in diesem Winter wieder schließen muss, sei nicht auszuschließen.

Quelle: Waldeckische Landeszeitung, Franziska Röse